Neandertaleraward
Wer kennt das nicht: kaum verlässt man seine Heimat, ist man ein vollkommen anderer Mensch. Das ist gar nicht so! Aber ich kann es beweisen. Der neue bayrische Ministerpräsident, Horst Seehofer heißt er, ist das perfekte Studienobjekt für den Beweis. Wer erinnert sich noch an seine Zeit in Berlin? Keiner? Ich auch nicht, deshalb hab ich mal kurz nachgeschaut, was er Tolles auf die Beine gestellt hat. Also er war von 1992 bis 1998 Gesundheitsminister unter Helmut Kohl und dann noch von 2005 bis 2008 Verbraucherschutzminister. Highlights seiner Ministerzeit sind unter anderem eine auf voller Linie misslungene Politik während diverser Gammelfleischskandälchen und seine großartige Verschwiegenheit HIV verseuchten Blutkonserven gegenüber. Als Verbraucherschutzminister setzte er sich ebenfalls aktiv für den Nichtraucherschutz ein, nur um ihn in München angekommen gleich wieder lockern zu wollen. Klar, wenn man nichts zu tun hat, schafft man sich einfach ein bisschen Arbeit. Jetzt kommt der nächste Kracher: da es der deutschen Automobilindustrie ja so schlecht geht, fordert der Weißwurstfresser doch tatsächlich die Klimaschutzziele der EU aufzuweichen. Brilliante Idee! Dem Minister ist anscheinend entgangen, dass die Autobauer doch selbst Schuld sind an ihrer Misere. Wer jahrelang entgegen dem internationalen Trend spritfressende PS-Monster baut, anstatt wie die Konkurenz auf umweltschonende inovative Technologien zu setzen, braucht sich nicht zu wundern, wenn keiner mehr deutsche Autos kaufen will. Die Konzerne haben einen guten Zeitpunkt zum Jammern gefunden, die Banken jammern ja auch. Doch nun zurück zu Seehofer mir scheint es, als hätte er seinen Verstand am Ortseingangsschild von München abgegeben und dafür Lederhosen bekommen. Soviel Rückständigkeit muss belohnt werden. Deshalb erhält Horst Seehofer, von mir persönlich, feierlich den Neandertaleraward 2008 verliehen.