Wenn der Verstand spazieren geht...

Veröffentlicht auf von Roadrunner

Wenn der Verstand spazieren geht, entstehen Aussagen wie "die Cholera-Epidemie ist besiegt", "die Cholera wurde von britischen Kolonialherren gepflanzt", "der Westen betreibt biologische Kriegsführung zu meinem Sturz" und "Simbabwe gehört mir". Sogar die nicht gerade vor Verstand strotzende US-Außenministerin Condoleezza Rice kam auf den Gedanken, dass Robert Mugabe den Verstand verloren hat.
Mit Blick auf die Verhältnisse in Simbabwe ist diese Vermutung gar nicht mal so abwegig. Hunger, Hyperinflation, Cholera, Aids und Gewalt, das alles gibt es für Robert Mugabe in Simbabwe nicht. Die Realität sieht freilich anders aus. Sie ist das Damoklesschwert, das über Simbabwe hängt, wie eine böse Vorahnung einer humanitären Katastrophe ungekannten Ausmaßes. So stieg die Inflation auf 2,8 Billiarden Prozent. Ein US-Doller ist nun mehr 10 Trilliarden Simbabwe-Dollar wert. Dieser Wert hat den Rekord der Weimarer Republik längst überflügelt. Die WHO schätzt, dass sich mittlerweile 20.000 Menschen mit Cholera infiziert haben. Nächstes Jahr werden 5,5 Millionen Menschen in Simbabwe auf Hungerhilfe aus dem Ausland angewiesen seien.
Alles Dinge, die Mugabe nicht sieht oder nicht sehen will. Doch wer ist Robert Mugabe eigentlich? Ein seniler machtverliebter Diktator oder doch der machtverliebte Manipulator?
Fest steht, dass Robert Mugabe am 21.Februar 1924 in Masvingo geboren wurde. Mugabe wurde von seinen Eltern streng katholisch erzogen und besuchte mehrere Jesuitenschulen. Nach seinem Schulabschluss studierte der hochbegabte 17-jährige Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an Universitäten in ganz Afrika und sogar Europa. Er besuchte die Universität von Driefontein (1952), in Salisbury (1953), Gwelo (heute Gweru) (1954), in Tansania (1955–1957) und schließlich in Accra (Ghana 1958–1960), wo er seine spätere erste Ehefrau, Sally Francesca Hayfron, kennen lernte. Danach machte Mugabe per Fernstudium einen Doktor der Rechte an der Universität London und erhielt 1984 den Doctor honoris causa von der Universität Edinburgh, welcher ihm aber 2007 wieder aberkannt wurde. Er wurde 1994 sogar zum Ritter geschlagen. Mittlerweile wurde ihm dieser Titel von Königin Elisabeth II. wieder aberkannt. 1980 wurde Mugabe zum Ministerpräsidenten gewählt. 1987 wurde er dann Präsident. In diesen Jahren galt er als geschickter Präsident und Vertreter des südlichen Afrika. Doch mit dem Ende der Apartheit in Südafrika und der Freilassung Nelson Mandelas in den neunziger Jahren endete auch Mugabes Status als Repräsentant Südafrikas. Diesen Ansehensverlust verkraftete Mugabe nicht und so wandelte er sich zum machtverliebten Diktator, dem jedes Mittel recht ist, um an der Macht zu bleiben.
Robert Mugabe ist das Paradebeispiel dafür, wie Macht einen Menschen verändert, wie sie einen Menschen von sich abhängig macht. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Internationale Gemeintschaft alsbald dazu entschließt, dem Treiben des Diktators ein Ende zu setzen. Doch daran habe ich meine Zweifel. Simbabwe wird wohl nicht genügend Bodenschätze haben, um das selbsternannte von Gott auserwählte Land auf den Plan zu rufen.

Veröffentlicht in Gesellschaft

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R
Ja das ist eine ganz schlimme Sache, wir sitzen hier im trocknen und da wissen die Menschen weder ein noch aus und wenn sie nicht ohnehin schon krank sind oder hungern, dann kommt ihnen auch noch so ein selbstverliebter Dussel daher....Lieber Gruß Regina
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R
<br /> Das aller schlimmste für mich ist, dass ich absolut nichts dagegen machen kann. Das macht mich wirklich ziemlich wütend...<br /> <br /> <br />