Eine aussterbende Gattung und der Platz in der Hölle

Veröffentlicht auf von Roadrunner

Die Nachricht könnte kaum symbolträchtiger sein. Mit John/Iwan Demjanjuk wird fast 65 Jahre nach den Verbrechen des NS-Regimes ein 88jähriger mutmaßlicher Kriegverbrecher vor dem Landesgericht München II ein Verfahren wegen der Beteiligung an der Ermordung von über 29.000 europäischen Juden eingeleitet. Der als "Iwan der Schreckliche" bekannte Ukrainer Demjanjuk war 1943 als Aufseher im Vernichtungslager Sibibor und unter anderem an der Vernichtung von 1900 Deutschen beteiligt. 1952 gelang ihm die Flucht in die USA nach einem Aufenthalt in einem münchner Internierungslager. Er erhielt daraufhin 1958 der Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, welche ihm erst dieses Jahr wieder aberkannt wurde. Der Entzug der Staatsbürgerschaft machte das eingeleitete Verfahren und die damit verbundene Auslieferung nach Deutschland erst möglich. Der Zentralrat der Juden pocht auf eine schnelle Abwicklung des Verfahrens, um eine Verurteilung noch zu Lebzeiten Denjanjuks zu erreichen und eine Botschaft an alle noch lebenden NS-Verbrecher zu schicken. Die Präsidentin des Zentralrates Charlotte Knobloch forderte dazu auf, "jetzt alles juristisch Mögliche tun, um das Verfahren zu beschleunigen, damit Demjanjuk für seine Verbrechen noch zu Lebzeiten zur Rechenschaft gezogen werden kann. [...] Denn Demjanjuk und alle anderen noch lebenden NS-Verbrecher sollen wissen, dass es für sie keine Gnade gibt." Denjanjuk , der in Isreal bereits 1988 zum Tode verurteil wurde, 1993 aber wegen nicht vollständig geklärter Identität wieder freigesprochen wurde, gilt als einer der letzen lebenden Kriegsverbrecher aus den Zeiten den Nationalsozialismus.
Ich persönlich finde es richtig und gut, dass auch 65 Jahre nach den Verbrechen des NS-Regimes noch immer Schuldige verfolgt werden. Die Mörder von damals dürfen auch heute keine Ruhe finden. Sie sollten immer und überall an ihre Gräultaten erinnert werden. In 20 Jahren werden sowohl alle Verbrecher als auch alle Opfer gestorben sein. Wir müssen dafür sorgen, dass auch nach dem Tod sämtlicher Zeitzeugen nicht der Schleier der Geschichte über das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte geworfen wird. Deshalb bin ich ein Befürworter solcher nach außen überflüssig erscheinender Gerichtsverfahren. Obwohl den Verbrechern der Platz in der Hölle allemal sicher ist.

Veröffentlicht in Gesellschaft

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D
Ich finde auch, dass der in den Knast gehört...
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A
da gebe ich Dir völlig recht. Egal wie lange es her ist. Bleibt zu hoffen, dass diese Leute dann auch noch klar genug bei Verstand sind, um ihre Strafe zu verstehen. meint Anna
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R
<br /> Hoffen wir es! Es würde mich ziemlich stören, wenn dem nicht so wäre.<br /> <br /> <br />
R
Das sehe ich ganz genau so, das sind Massenmörder, die auch im Alter keine Gnade zu erwarten haben..Lieber Gruß Regina
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R
<br /> Gnade haben die auf keinen Fall verdient, nicht jetzt und auch nicht in 100 Jahren...<br /> <br /> <br />
I
Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn die Nichtverjährbarkeit der Nazimorde mussste 1979 erst mühsam erkämpft werden.<br /> Vor 25 Jahren:<br /> "Unverjährbarkeit von Mord<br /> Eine lange Debatte über NS Verbrechen fand ihren Abschluss<br /> Am 3.7.1979 beschloss der Bundestag die Unverjährbarkeit von Mord: Mit 255 gegen 222 Stimmen wurde der Gesetzentwurf der damaligen SPD/FDP Koalition angenommen. Damit endete eine unsägliche Debatte über die "Verjährung von NS-Verbrechen". Das Gesetz stellte jedoch den NS- Massenmörder mit dem normalen zivilen Mörder gleich. Auf diese Kompromißformel konnte sich die bundesdeutsche Elite einigen." Der ausführliche Artikel unter http://www.hagalil.com/archiv/2004/07/mord.htm
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R
<br /> Wow danke für die Info! Das wusste ich nicht, war auch noch etwas bevor ich in der Lage war zu lesen...<br /> <br /> <br />
H
Guten Morgen Roadrunner!<br /> Mord verjährt nicht!<br /> Herzlichst<br /> Helene
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R
<br /> Zum Glück nicht...<br /> <br /> <br />