Horst Mahlers Weg von ganz links nach ganz rechts!

Veröffentlicht auf von Roadrunner

Nachdem ich Horst Mahler gestern bereits in einem Artikel erwähnt habe, möchte ich mich in diesem kurzen Essay einzig und allein Horst Mahler widmen. Horst Mahler ist ein bekannter Rechtsextremist und Antisemit, doch das war nicht immer so. Vor gut 40 Jahren war er Mitglied der RAF um Andreas Baader. Ich will mich jetzt kurz dazu äußern, wie Horst Mahler zu einem der bekanntesten "Fähnchen im Wind" wurde.

Horst Mahler wurde am 23. Januar 1936 in Haynau (Chojnów) im heutigen Polen geboren. Nach seiner Jugend während des 2. Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit studierte er als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes Jura an der Freien Universität Berlin.
Mahler wurde 1960 aus der SPD ausgeschlossen, nachdem diese die Unvereinbarkeit der Mitgliedschaften in der SPD und dem SDS beschlossen hatte. 1964 gründete er seine Anwaltskanzlei in Berlin und engagierte sich in der APO für strafverfolgte Studenten. 1969 gründete er das sozialistische Anwaltskollektiv mit Hans-Christian Ströbele und Klaus Eschen. So verteidigte er bis 1970 unteranderem Peter Brandt, Andreas Baader, Beate Klarsfeld und den Studentenführer Rudi Dutschke.
1970 kam es zum Bruch mit seiner Anwalttätigkeit als er mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin sowie weiteren Personen die RAF gründete. Während seiner Zeit bei der RAF war er unter anderem an der Befreiung von Andreas Baader und mehreren Banküberfällen beteiligt. Nach der Befreiung Baaders floh er mit mehreren Mitgliedern der RAF nach Jordanien und ließ sich im bewaffneten Kampf ausgebildet. Kurz nach seiner Rückkehr in die BRD wurde er  am 8.Oktober 1970 in Berlin verhaftet. Anschließend wurde er wegen Beteiligung an Banküberfällen und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Haft verurteilt. Sein damaliger Anwalt war Otto Schily. Im Winter 1975 versuchte die Bewegung 2.Juni Mahler und sechs weitere Häftlinge durch die Entführung des Politikers Peter Lorenz frei zu pressen. Host Mahler blieb als einziger freiwillig in der Haft. 1980 wurde er nach zwei Drittel seiner Haft frühzeitig entlassen. Vertreten wurde er von Gehard Schröder, welcher ihn auch 1987 im Verfahren um seiner Wiederzulassung zum Anwalt vor dem Bundesgerichtshof erfolgreich vertrat.
Nach den relativ ruhigen 10 Jahren hielt er 1997 zum 70.Geburtstag von Günter Rohrmoser eine Laudatio, in der er unter anderem forderte, das besetzte Deutschland müsse sich von seiner Schuldenknechtschaft hin zu einem aufrechten Gang seiner nationalen Identität entwickeln. Diese Laudatio gilt als Comming Out seiner rechtsradikalen Gesinnung. Daraufhin trat er im August 2000 in die NPD ein, als Erklärung zu diesem Schritt führte er erstmalig eindeutig verfassungsfeindliche Gedanken an.  So begründete er: er halte das Grundgesetz für ein „Provisorium für die Übergangszeit bis zur Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reiches“. Er Vertrat die "Partei" von 2001 bis 2003 erfolgreich im Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Nach dem gewonnenen Prozeß verließ Mahler die NPD mit den Worten: „Die NPD ist eine am Parlamentarismus ausgerichtete Partei, deshalb unzeitgemäß und – wie das parlamentarische System selbst – zum Untergang verurteilt.“
Im November 2003 gründete er den inzwischen als verfassungsfeindlich verbotenen Verein zum Rehabilitieren der wegen Bestreitens des Hoclocaust Verfolgten. Während eines Verfahrens wegen Volksverhetzung 2004 vor dem Berliner Landgericht drohte er dem Richter, den Schöffen und dem Staatsanwalt mit der Todesstrafe nach dem Reichsstrafgesetzbuch. Nach einem psychiatrischen Gutachten wurde Mahler mit einem vorläufigen Berufsverbot und einer Haftstrafe von neun Monaten bedacht. Im Januar 2006 entzog man ihm den Reisepass und hielt ihn somit faktisch in der Bundesrepublik fest, weil er an der Teheraner-Holocaust-Konferenz teilnehmen wollte und man verhindern wollte, dass Mahler das Bild Deutschlands beschädigt. Darauf folgte ein weiterer Prozess wegen Volksverhetzung. Als er die erneut verhängte Haftstrafe antrat, verabschiedete er sich Polizeiangaben zu Folge mit dem Hitlergruß von seinen Anhängern. Dafür wurde er zu weiteren 11 Monaten Haft ohne Bewährung verurteil.t Im Magazin Vanity Fair begrüßte er seinen Interviewpartner Michel Friedman mit den Worten "Heil Hitler, Herr Friedman" und leugnete in dem Gespräch den Holocaust.
Das war das vorerst letze Kapitel in der Geschichte des Horst Mahler. Sein Weg von ganz links nach ganz rechts zeigt gut, dass die Ideologien der Rechten nicht so weit von der der Linken entfernt ist. Dennoch lässt sich über die Gründe seiner 180°-Wende nur spekulieren. In meinen Augen ist Horst Mahler nichts weiter als ein armer Träumer, der wie bessesen an Umsturzgedanken hängt, egal von welcher Seite diese kommen mögen.

Hier noch zwei Links zu genanntem Interview mit Michel Friedman: Teil 1 und Teil 2

Veröffentlicht in Gesellschaft

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H
Lieber Roady! Die Horst Mahler Story ist wirklich ein Phenomän - dass ich nie ganz verstehen werde. Aber, jetzt mal etwas ganz, ganz anderes, mit dem ich dich jetzt nicht erschrecken möchte: Das Grundgesetz FÜR die Bundesrepublik Deutschland ( so steht es auf der ersten Seite), ist ein Provisorium. Es erklärte sich als Regelung bis zur Einigung des Deutschen Volkes. Danach hätten die Deutschen die Pflicht, sich eine eigene Verfassung zu geben! Das, lieber Roady ist bis heute Nicht geschehen! Obwohl die Einigung eingetreten ist. Dadurch entsteht eine neues Gebilde. Die Bundesrepublik Deutschland existiert juridisch nicht mehr. Noch einen Tip am Rande: Wenn du einen Reisepaß besitzt, dann schau dir doch mal das Vogeltier darauf genau an und frag dich selbst, ob das der "Fetten Hänne" ähnlich sieht.<br /> <br /> Herzlichst<br /> Helene
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R
<br /> Das ist alles richtig, nur hat sich das GG als brauchbar erwiesen. Deshalb wurde es einfach übernommen. Und auf dem Papier existiert das Deutsche Reich ja auch noch...<br /> <br /> <br />
T
Werde ich gerne machen! Eine zweite Travis-Dokrtin ist eh in der Mache;-) Nur diesmal ohne Bildchen etc, sondern nur Kommentare zum momentanen Zeitgeschehen. Start: 10 Januar! PS: Du bist der erste, der davon weiß! ;-)
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R
<br /> Na dann wäre das ja gleich doppelt gut, das wäre dann gleich ne super Werbung! Wie wird das Baby den heißen? Travisdoktrin 2.0 oder Travisdoktrin Reloaded Ich bin gespannt! Dem ganzen treiben werde<br /> ich sicher auch nen kleinen Artikel widmen ode ich bau einen Countdown ein... Mal sehen!<br /> <br /> <br />
T
Ach so, möchte noch kurz anmerken, dass ich zwei Personen kenne, die früher mal zum Umfeld von Horst Mahler gehörten. Außerdem hatte ich während meines Studiums damals jahrelang Briefkontakt zu einem inhaftierten RAF-Mitglied. Wer das ist, spielt keine Rolle, doch diese Person kannte Mahler nur zu gut. Kannst mir also ruhig glauben, wenn ich dir sage, dass "Hotte" ein dummer Schwätzer ist, der nur Aufmerksamkeit auf sich ziehen möchte
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R
<br /> Wenn man sich die Biographie Mahlers mal etwas näher betrachtet wird ziemlich schnell klar, dass er ein Schwätzer ist...<br /> Mir kommt da gerade ne Idee, ich weiß zwar nicht was du davon hältst, aber könntest du dir vorstellen mal einen Gastartikel über dieses Thema zu schreiben. Du scheinst ja wirklich mit der Materie<br /> vertraut zu sein, mehr als ich es sein kann...<br /> <br /> <br />
T
Der Mann ist eine idelogische Missgeburt, die man nicht ernst nehmen kann. Schon zu RAF-Zeiten war er ein Opportunist, der immer Partei für die ergreift, die gerade von sich reden machen und die Schlagzeilen beherrschen. Habe schon zwei Bücher über ihn gelesen - zwei zuviel! Seine Gesinnungen sind nur gespielt. Er ist weder Links- noch Rechtsextremist, sondern einfach nur ein armes Würstchen, dass nach Aufmerksamkeit schreit. In meinen Augen ist das aber genauso schlimm.
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R
<br /> Es ist trotzdem erstaunlich, welche Politprominenz den Mann auf seinem Weg begleitet hat... Das es ein armes Wüstchen ist, dürfte feststehen. Der ist halt genau so Mediengeil wie so viele in<br /> Deutschland. Halt nur auf die schlimmste Art und Weise!!! Ich tippe mal ganz stark auf eine Borderleinstörung, nur seltsam, dass die das bei dem Gutachten nicht festgestellt haben...<br /> <br /> <br />