Lui Xiaobo festgenommen
Am gestrigen Gedenktag der Menschenrechte haben 303 chinesische Intellektuelle in einem "Charta 08" genannten Appell Demokratie und Freiheit für ihr Land gefordert. Das kommunistische Regime reagierte prompt und nahm einen Unterzeichner Lui Xiaobo wegen "Subversion der Staatsgewalt" fest. Wie seine Frau berichtet, holten ihn in der Nacht zum Dienstag 10 Polizisten der Staatssicherheit ab. Die Veröffentlichung der "Charta 08", die vom Inhalt und Stil stark an die "Charta 77" aus der ehemaligen Tschechoslowakei erinnert, konnte aber auch diese Aktion nicht verhindern. Mit ihrer Unterschrift unter das Dokument bewiesen die Erstunterzeichner großen Mut, da sie ihre Namen und Wohnorte angaben. Unter ihnen befinden sich Ökonomen, Maler, Dichter, Anwälte und das ehemalige Mitglied des Politbüros Bao Tong.
Die Charta fordert unter anderem ein Mehrheitswahlsystem, Gewaltenteilung, Presse- und Versammlungsfreiheit, unabhängige Gerichte und eine neue Verfassung. Pikantes Detail der Charta ist die Forderung nach der Abschaffung des Paragraphen im Strafrecht, der von "Subversion gegen die Staatsgewalt" spricht.
Ob dieser Aufruf irgendetwas bewirken wird, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es in China sehr wohl eine Opposition gibt. Und ich weiß, dass sich Unrechtssysteme nicht ewig halten können. Sie können ihr Sterben nur verlangsamen. Irgendwann wird sich das Milliardenvolk im Reich der Mitte erheben. So wie es in der Geschichte immer wieder passiert ist.
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir noch immer wie ein Schlag ins Gesicht der olympischen Idee, dass dieser Staat das Fest der Völkerverständigung für seine Propaganda nutzen durfte. Pierre de Coubertin würde sich im Grabe umdrehen, wüsste er von der Entwicklung, die seine Idee mittlerweile eingenommen hat.
Ob dieser Aufruf irgendetwas bewirken wird, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es in China sehr wohl eine Opposition gibt. Und ich weiß, dass sich Unrechtssysteme nicht ewig halten können. Sie können ihr Sterben nur verlangsamen. Irgendwann wird sich das Milliardenvolk im Reich der Mitte erheben. So wie es in der Geschichte immer wieder passiert ist.
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir noch immer wie ein Schlag ins Gesicht der olympischen Idee, dass dieser Staat das Fest der Völkerverständigung für seine Propaganda nutzen durfte. Pierre de Coubertin würde sich im Grabe umdrehen, wüsste er von der Entwicklung, die seine Idee mittlerweile eingenommen hat.